Monday, October 19, 2009

schreibwerkstatt die zweite

hallo ihr lieben!

war wieder eine coole schreibwerkstatt vorige woche. ich bin firmenbedingt zu spaet gekommen
und hab den einstieg verpasst.

zuerst ging es darum eine geschichte aus einem bild mit einer optischen täuschung zu verfassen, in meinem fall diese links.


das hab ich verpasst, und bin direkt im zweiten teil eingestiegen - die geschichte als haiku zusammenzufassen. naturgemäß ist das nicht ganz einfach, wenn man zuallererst mal keine geschichte geschrieben hat ;). in den sinn gekommen sind mir bei dem bild die baumgeister aus prinzessin mononoke. die geschichte hätte sich dann darum gerankt, dass wenn im winter der wind durch die baumkronen fährt, es nicht der wind ist den man da pfeifen hört. vielmehr sind es die baumgeister, die sich um einen platz näher am baum streiten, weil es dort wärmer ist und nicht so schwankt, wie an den astenden.

da hab ich dann festgestellt, das silbenzählen recht kompliziert ist :-) wenn man sich nicht sicher ist wo man die wörter abteilt. in jedem fall lautet mein in dem naturbezug der klassischen japanischen vorbilder gehaltener haiku zu dem bild wie folgt: (15 Minuten Zeit)
hör zu im Winter
sich zankende baumgeister
klingen wie der wind
nach diesem grossartigen ersten haiku meiner tage gabs ein video, nämlich das folgende:
http://www.youtube.com/watch?v=Na-lckxbdY8
das es auch als haiku zusammenzufassen galt (10 Minuten):
Den Falter, das Tier
Alphaformieren wir hier -
eine Orchidee

nach diesen grossartigen kurzfassungen galt es noch, zwei unabhängige textleemente zu verbinden. Wir hatten dazu einen Zettel mit sechs Textstellen, von denen wir uns zwei aussuchen konnten um einen kleinen Text quasi als Klebstoff dazwischenzusetzen.

Hier das Ergebnis, den von mir verfassten Klebstoff wirst erratbar sein, denke ich (20 Minuten).
Ich sehe diese Flamme manchmal überschwer nach rechts oder nach links ihr Gleichgewicht verlieren, einen noch schwärzeren Rauch ausstoßen und sich dann von neiem wieder aufrichten. Aber die Stadt kann ich immer noch nicht erkennen.
Ich schließe den Ofen und sehe mich um. Wie erhofft ist mein Aufseher eingenickt, hier war viel Glück mit im Spiel.
Sprung, Aufprall, Abrollen, Umsehen, flach auf den Boden pressen, warten. Ich zögere lange, obwohl ich es tausendmal im Gedanken durchgespielt habe, fast zu lange, die Stadt ist schon mehr als ein vager Schemen am Horizont. Sprung, Aufprall, Abrollen ... jetzt tu es endlich, verdammt ... Sprung, Aufprall, Abrollen, Sprung, Sprung, SPRUNG! Aufprall, Schmerz, Abrollen, Schmerz, atemloses liegenbleiben, hoffen, keuchen, mühsames auf den Bauch wälzen, dem Zug, den Waggons... nachblicken. Ja. Er fährt weiter. Ich bin Frei.
Nachdem sie verschwunden sind, vibrieren die Schienen noch zwei Minuten lang leicht und hören dann auf. Eine Rostflocke fällt. Eine Blume nickt. Das Meer rauscht sehr laut.

Die letzte übung war eine der spannenstens bisher. Es ist ja so, das einem sehr schnell zwei textelemente ins Aug springen, die zu kombinieren offensichtlich die einzig mögliche wahl unter den sechs textschnipseln ist.
Naturgemäß sieht man das nur selbst so. Ein anderes Mädel hat 'meine' beiden Texte ebenfalls kombiniert, allerdings umgekehrt. Bei ihr wurde, anstatt des Gefangenenausbruchs, eine Geschichte über das Ende einer Freundschaft und die nunmehr getrennten Wege einer Reisegesellschaft. Und auch bei den anderen waren bemerkenswerte Ideen dabei, über die ich nur staunen konnte.

so long
richard

No comments: