Friday, September 26, 2008

Offener Brief an die Christen

Die Christliche Partei (CDP oder so) und deren interessante Aussagen zu den meisten Errungenschaften, die die Gesellschaft seit den Tagen der spanischen Inquisition erworben hat, haben mich dazu bewogen, ihnen einen offenen Brief zu schreiben und zumindest einen Aspekt aus meiner Sicht aufzuklären.

Bitteschön:

Liebe Christenpartei,

es wäre möglich, dass ich euch mit meinen einsichten ein stückweit zum größeren verständnis der weniger fundamentalistischen Gemeinde in Österreich beitragen kann.

Es ist eine mögliche interpretation eurer seite, dass das unterbleiben einer relevanten medialen diskussion eurer parteiziele auf stille zustimmung unter der bevölkerung hindeutet. dem ist beileibe nicht so. schweigen bedeutet nicht immer zustimmung, sondern manchmal auch eine mit tiefem unglauben gepaarte gleichgültigkeit.

so verhält es sich für, nun, alle menschen mit denen ich über die ziele der christenpartei gesprochen habe: der einzige (und wirklich einzige) grund, weshalb eure fundamentalistische demokratie-, frauen-, homo- und ganz allgemein sexualfeindliche grundeinstellung kein aufsehen erregt, ist, dass ihr nicht ernst genommen sondern bestenfalls belächelt werdet. soweit jemand fanatiker belächeln kann.

Ihr, liebe Freunde, werdet hingegen mit dem gleichen arroganten selbstverständnis gesehen, mit dem man sich über sarah palin amüsiert, deren glaube ihre tochter nicht daran hinderte, ein uneheliches kind zur welt zu bringen: als harmlose narren, die (hoffentlich) auf niemandes leben einfluss haben (werden).


all dies soll an euren überzeugungen nichts ändern - ich glaube zutiefst an die religionsfreiheit, und die freie meinungsäußerung, und wünsche euch das allerbeste.
dessen ungeachtet ist meine hoffnung, dass ihr niemals genug stimmen bekommt, um eure ansichten in gesetzesform zu gießen. denn, so meine befürchtung, würdet ihr dann nicht so nachsichtig mit mir umgehen.

mit besten grüßen
richard bruckner