Friday, March 12, 2010

Schreibwerkstatt SS10 die Dritte (etwas spaeter als erhofft)

hallo ihr lieben,

etwas zu spaet, das outcome der dritten schreibwerkstatt in diesem semester. Es gab eine Ballade zu schreiben, und ich muss sagen, es hat mir sehr viel spass gemacht.

also, das ausgangselement war dieses video


der frankenstein, der lag schon richtig
die natur ist zu beschraenkt
und daher ist es furchtbar wichtig
dass man sie in rechte bahnen lenkt

ja, moerderhirn und wuergerhaende
ich schnitt sie vom galgen, mit viel esprit
die henker setzten ihren leben ein ende
doch heute? heute schicken sie amnesty

ein recht auf leben und aehnlicher dreck
so wollen sie mir meine bestimmung verwehren
das neue jahrtausend erfodert - essbesteck
meine schöpfung wird man genuesslich verzehren

der turm, die blitze, die dunkle nacht
unverzichtbar als wissenschaftliche stilikone
heut beweise ich meines geistes unendliche macht
anhand dieser perfekten zitrone

ein stueck wie es die welt noch nicht gesehen
ein wunder an farbe, geruch und geschmack
die mutter aller fruechte, wird jeder verstehen
doch der dorfhaendler sagt nur: schabernack.

wieviele tonnen ich davon haette
fragt er und zu welchem preis
denn eine einzige zitrone
langt grade mal fuer ein schnitzel mit reis


Das wars auch schon wieder fuer diese Woche, die Haikus zu Posten ist mir irgendwie zu bloed - ich mag sie ja nicht wirklich.

So long & bis bald mal
Richie

Sunday, March 07, 2010

Schreibwerkstatt SS10 die Vierte

hallo ihr lieben,
das letzte mal hatten wir ein hoerspiel, das schon letztes semester in meiner kniebedingten abwesenheit begonnen wurde. das ganze ist, um es mal so zu sagen, voellig absurdes zeug. pseudo-fantasy-scifi, quasi. tut bisweilen recht weh, aber man muss eben mit dem arbeiten, was man zur verfuegung hat, nicht wahr?
jedenfalls haben ein kollege, andreas, und ich eine szene ausgearbeitet, bei denen ein biederer bankangestellter(warum auch immer) versucht, gedraengt von einem wissenschaftlerinterview und einer schutzanzugwerbesendung, einen anzug fuer sich und seine frau zu bestellen, um den drohenden katastrophen von 2012 widerstehen zu koennen. er heisst, auch da weiss man nicht warum, VOLKESSTIMME (vermutlich als representant der menschheit). se es wie es sei. hier die Hoerspielszene, die, wie wir finden, gar nicht mal schlecht geworden ist.

Klingelgeraeusch. Nach mehrmaligen klingeln hebt die Gegenseite ab und eine Tonbandaufnahme ist zu hoeren.

telefonband
Herzlich willkommen bei Planetarius International. Hier bei uns bekommen sie, bekannt aus Fernsehen, Internet und Radio, die einzig wirksamen, patentierten 2012er Schutzausruestungen. Wirksam gegen Roentgenstrahlen aus dem All, Graviationswellen, ..

Fernseher, im Hintergrund
Bestellen sie rasch, nur noch 5312 Schutzanzuege verfuegbar...

Volkesstimme
Ja, ja, macht weiter, schon klar was ich bei euch bekomme. Schliesslich hab ich mir lange genug die WErbesendung im Fernsehen angesehen, wo wieder mal niemand sagt wieviel es kostet, aber egal, es gibt nicht mehr viele, ich muss schnell zuschlagen. Sicher ist diese Hotline kostenpflichtig, kein wunder das sie das so rauszoegern...

telefonband
.. und das alles in modischen Farben. So koennen sie ihr Zelt passend zu ihrer Helmfarbe waehlen, ein absolutes muss fuer ein stilsicheres Ueberleben. So ueberstehen sie auch Gravitationen von 9g und koennten noch immer am cover vom Cosmopolitan aufscheinen. Ihr Anruf kostet 1.99€ pro Minute. Sprechen Sie nun bitte laut und deutlich das Produkt ihrer Wahl.

VOLKESSTIMME
Hmm, mal sehen, ...

Fernseher, im Hintergrund
...denken sie auch an unsere patentierten schutzzelte...

telefonband
Vielen Dank fuer ihr Interesse an unseren Schutzzelten. Unsere Zelte bieten nicht nur Schutz, sondern auch Komfort ausserhalb...

VOLKESSTIMME
Nein, verdammt. Schutzanzuege, niemand hat hier schutzzelte gesagt, was mach ich denn mit einem Schutzzelt, einen Bunker hab ich doch schon. Einen Anzug brauche ich... ZURUECK. ZURUECK. STORNO. AUS.

telefonband
Sie haben die Zeltbestellung storniert. Danke fuer ihren Anruf.

Ein Besetztgeraeusch ertoent. Man hoert Volkesstimme hektisch auf die Tasten eines Telefons einhaemmern, und es klingelt.

telefonband
Momentan sind alle Leitungen besetzt. Bitte gedulden sie sich, bis eine Automatenleitung fuer sie frei wird. Ein nochmaliger Anruf wird neu gereiht und verlaengert damit die Wartezeit. Natuerlich koennen sie auch unser Internetangebot wahrnehmen, einfach zu finden unter www.planetarius.com.

VOLKESSTIMME
Internet? Internet, ja. Natuerlich, das Internet!

Fernseher, im Hintergrund
...nicht einmal mehr 3000 Anzuege verfuegbar.



Man hoert das charakteristische Geraeusch eines startenden PCs (Windows-Melodie)

VOLKESSTIMME
Jetzt mach schon, du verdammte Kiste. Explorer... jetzt starte schon... we we we punkt planetarium punkt ze oh em ... hmhm... Seite wird geladen... was ist das nun? ... Seite nicht vertrauenswuerdig... jaja, von mir aus ... ja, zertifikat akzeptieren... aaah, da ist sie. Gut, nun also Produkte... Schutzanzuege...

telefonband
Herzlich willkommen bei Planetarius International. Hier bei uns bekommen sie, bekannt aus Fernsehen, Internet und Radio, die einzig wirksamen, patentierten 2012er Schutzausruestungen. Wirksam bei...

Man hoert einen Tastendruck, woraufhin ein Besetztgeraeusch ertoent.

VOLKESSTIMME
Erzaehlt doch wem andereren, bei was ihr wirksam seit, ihr Blutsauger. Die 2 Euro koennt ihr jemand anderem abknoepfen. HAHA. DENN ICH HABE DAS INTERNET.

Gut, also schauen wir mal weiter. Medium fuer mich, nein, doch wohl eher Large, und fuer Lena Small.. haha, guter witz. Auch Large also. nur noch in rosa mit blassblauem helmen verfuegbar? auch gut. Karli hat sicher medium ... und ab in den Warenkorb. WAS? zweitausendfuenfhundertachzig euro? PRO Stueck? Hmmm..

Man hoert seine haende auf die Tischplatte trommeln

Nei-hein, fuer Karli, dieses undankbaren Balg, bestell ich keinen, der war seit Monaten nicht mehr zuhause, nicht mal zu meinem geburtstag hat er angerufen, warum sollte ich also an ihn denken? Gut, also nochmal von vorne.

Man hoert Mausklicks.

Fernseher, im Hintergrund
... unsere Zelte sind nun ausverkauft, aber sie haben noch die Chance auf einen der 1000 uebrigen schutzanzuege

VOLKESSTIMME
Tausend nur noch? Scheisse, jetzt aber rasch. ich geh nicht drauf, ich bin schon fast fertig mit dieser bestellung. konzentrier dich. die bestellung abschliessen. Lieferadresse... ja, die Rechnungsadresse ist dieselbe... Kreditkartennummer... CVC code? was ist ein CVC code? ... Hilfe, ach das... drei-fuenf-eins.. bestaetigen.. Kreditkartendaten werden uebertragen.. Geschafft. So, da ist das Bestaetigungsfenster.. Was steht da? Kreditkartenserver konnte nicht erreicht werden... eine NETZUEBERLASTUNG?

Volkesstimme wird wuetend.

Dir werd ich geben, Netzueberlastung, was soll das heissen? Okay nochmal. Zurueck... Die Homepage sah doch vorher noch anders aus.. da steht ... Liebe Kunden, unsere Webshop ist ueberlastet. Bitte wenden sie sich an die Telefonhotline um ihre Planetariusprodukte zu bestellen. Scheisse, SCheisse, wo ist denn das Telefon? Die Nummer war... die Nummer war... Schalt doch endlich wieder auf die nummer um, scheiss fernseher... endlich...

Man hoert ihn eine Nummer waehlen.

telefonband
Momentan sind alle Leitungen besetzt. Bitte gedulden sie sich, bis eine Automatenleitung fuer sie frei wird. Ein nochmaliger Anruf...

Fernseher, im Hintergrund
Liebe Kunden, alle Schutzanzuege sind nun Ausverkauft. Danke fuer ihre Aufmerksamkeit.

VOLKESSTIMME (gebrochen)
Verdammt.

Monday, March 01, 2010

Schreibwerkstatt SS10 die Zweite

nun also auf zur zweiten schreibwerkstatt:
wir hatten zuerst ein paar haikus, inspiriert von fasching und/oder dem wetter (war ein trueber tag anfang februar). die haikus sind maessig, eigentlich sind sie das immer, aber der vollstaendigkeit halber:

die bunten masken
geheimnisvolle wesen
nur an diesem tag

schmutziggrauer matsch
schnee, so weiss und wunderschoen
unnuetz in der stadt

truebe, duester und kalt
inversionswetter, ja
winter hier in graz
So far so mediocre. Danach, wesentlich spannender, gabs einen Filmausschnitt zu sehen. Der film trug den namen MAY, und ich hab noch nie von ihm gehoert, vielleicht zu recht. Die im Ausschnitt geschilderte vorgeschichte war, dass May, ein introvertiertes maedchen von knapp 20 Jahren, einen Punk in ihre Wohnung einlaedt, den sie zuvor auf der strasse kennengelernt hat. Er baggert sie fleissig an und will sich, nachdem er sein shirt ausgezogen hat, Eiswuerfel aus der kueche holen weil es so 'heiss hier drinnen' ist und seine 'Nippel brennen'. May stuermt ihm nach um ihn daran zu hindern, und als er das Kuehlfach oeffnet, sieht man einen toten hund darin liegen.

Ihr Ruf kam zu spaet. Er oeffnete die Tuer es Gefrierfaches, und May wich instinktiv einen Schritt zurueck. Sie wuerde es ihm nicht erklaeren koennen, und er wuerde es nicht verstehen. Er war schliesslich nur ein Punk, was wusste er schon von Ihr, von ihrer Einsamkeit? Fieberhaft suchte sie nach etwas das sie sagen koennte, aber es gab nichts. Sie konnte nur warten.

Seit einer halben Minute hatte er sich nicht nicht geruehrt. Die Tuer noch immer in der Hand stand er da, sein Gesicht vollstaendig vor ihren Blicken verdeckt. Nur seine Haarstacheln ragten hervor, wie schwarze Sonnenstrahlen in einer Kinderzeichnung. Er starrte anscheinend noch immer auf Sophos, den sie zwischen Eiswuerfeln und Fertigpizzas eingefroren hatte. Sie hatte keine Wahl gehabt, aber wie sollte sie das erklaeren? Schlimme Dinge geschahen hier, und sie hatte kein Interesse daran, dass sie auch ihr zustiessen. Sie tat was sie tun musste, auch wenn es keine schoenen Dinge waren.

Endlich schloss er langsam die Tuer, blinzelte ein paar mal und drehte sich dann den Kopf zu ihr. “Was,” sagte er mit unglaeubiger Stimme, die nur einen Fingerbeit davon entfernt war hysterisch zu sein, “zur Hoelle tut ein gefrorene Töle in deinem Gefrierfach? Bist du bescheuert? Willst du den etwa essen? Scheisse, lass das.” Seine Stimme beruhigte sich langsam als er weitersprach, “Ich hab eine meinen Anteil an miesen Frass gehabt, damals, als ich von zu Hause ausgerissen und beiden Pennern gewohnt habe, und wir haben damals alles gegessen, aber, aber...” er wedelte mit der Hand, “aber doch keinen Hund! Jimmy hat mir erzaehlt dass einer von den Jungs mal einen toten Streuner aufgelesen hatte und ihn gebraten hat, und er is verdammtnochmal daran verreckt. Da koennen alle Arten von Dingen drin sein, ich sag dir, Bakterien koennen da drin sein, und... Scheisse.“. Er brach ab und starrte sie an, eine kleine Ewigkeit lang.

Dann zuckte er gezwungen laessig mit den Schultern. “Naja, is ja nicht mein Bier.” sagte er, drehte sich zum Kuehlschrank um und oeffnete die Tuer erneut. Er murmelte etwas, das wie “hat ‘n verdammten gefrorenen Hund da drinnen” klang, suchte wohl ein wenig herum. Dann nahm die Eiswuerfel heraus und schloss die Tuer wieder. “Na immerhin muss ich mir meine Nippel nicht mit dem Hund kuehlen, weisst du, das waer sicher, weiss nicht, unhygienisch oder so.” Er grinste breit und ging zurueck ins Wohnzimmer.

May entspannte sich und stiess langsam die Luft aus. ‘Das war knapp’, dachte sie und legte das Messer in die Spuele. Sie hatte es vorsorglich aus dem Wohnzimmer mitgenommen und hinter ihrem Ruecken verborgen gehabt. Ja, es war wirklich knapp gewesen. Aber zum Glueck hatte er nicht hinter den Hund gesehen.
Das wars, bis zum naechsten mal.
richie