Tuesday, November 24, 2009

Schreibwerkstatt die sechste

Hallo ihr Lieben,

ratzfatz (ein Wort das ich schon immer verwenden wollte) die Schreibwerkstatt von dieser Woche. Wir hatten zuerst eine Sci-Fi Geschichte zu schreiben, kurioserweise auf Basis einer Folge der Maus am Mars. Unsere Kursleiterin hat hier einen etwas skurrilen Sinn fuer Humor, wie es scheint. Ich hab die Folge jedenfalls nicht mitbekommen da mal wieder zu spaet dran, und nur erfahren dass es um die Maus geht, die auf einen Robotermausplaneten landete. Auch gut. Ich kann ohnehin keine witzigen Mausgeschichten schreiben, wo Tiere in Kaffeemuehlen rumfliegen, also machen wir eben klassische Sci-fi draus :)
NEUE ZIELE
Kein Wunder dass sie enttaeuscht war. Vierzehn Spruenge, zwei Drittel der Kristalle verbraucht, und das Beste das sie gefunden hatte waren diese Metallmaeuse. Nun, sie waren besser als die Wolkenwandler von Riege Sieben, und mit sicherheit besser als die Pseudorobben von Proximo 9. Die waren nicht nur agressiv, sondern auch dumm wie die Nacht gewesen. Seltsam, wie oft so etwas Hand in Hand geht.
Sie war in einem Anfall voelliger Einsamkeit aufgebrochen, verloren in den scheinbar unendlichen Weiten des Mars, verloren in kalter, roter Leere. Hatte gerade noch den Impuls unterdruecken koennen, zur Erde zu fliegen in der unsinnigen Hoffnung, die Orbitale nochmals austricksen zu koennen. Und wozu auch. Wenn die dort im selben Tempo weitergemacht hatten, duerfte der Mars inzwischen vergleichsweise Lebensfreundlich sein.
Also hatte sie die andere Richtung gewaehlt, die Orbitale nur kurz und oberflaechlich nach den aktuellen Hochrechnungen fuer Klasse E Planeten gehackt und sich auf den Langen Sturz durch den Raum begeben, durch nicht nur scheinbar unendliche Weiten, inmitten wahrer Kaelte.
Und nun war sie hier. Umgeben von Robotern, die ihr selbst so aehnlich waren, dass es schwer war, an einen Zufall zu glauben. Primitv aufgebaut, sicher, einfache Mechanik und Rollen um siech fortzubewegen, aber die KI war einwandfrei. Und sie waren ihr freundlich gesinnt, das haette sie auf der Erde nicht erwarten duerfen.
'So schlecht ist es auch nicht. Ich werde hier bleiben.' dachte sie. Vielleicht konnte sie ja sogar die zentrale KI hacken und... nein, nicht schon wieder, nicht noch ein Exil. Auf dem naechsten Strafplaneten haette sie vielleicht nicht das Glueck, en nur leicht beschaedigtes sprungtaugliches Schiff irgendeiner Zivilisation zu finden.
Nein, diesmal wuerde sie Brav sein. Angepasst. Angemessen unterwuerfig. Zumindest eine Zeit lang. Sie lachte leise. Die Blechkoepfe wuerden schon noch sehen, wen sie sich da eingehandelt hatten.

Danach, ein etwas harter Sprung, sollten wir eine kurze Ballade, ohne viel wert auf Versmasz oder gute Reime zu legen. Folgende Woerter sollten vorkommen:

Blut
Nacht
Herz
Gasse

Hier also die Ballade:
Die Zeit war reif, der Vollmond schien
und ihn zog es zum jagen hin.
So schritt er hinaus in den dunklen Wald
passe nicht auf und geriet in - 'nen Hinterhalt

Nun wankt er durch die Gasse, ihm ist Kalt
in Fetzen gehuellt, doch von maecht'ger Gestalt
Das Licht ist schlecht man sieht's nicht gut
doch nicht nur sein Messer ist voller Blut

"Es ist geschafft, es ist vollbracht"
schreit er lauthals durch die Nacht
Es schien ihm Legende, ein aberglaeub'scher Scherz
doch er traf ihn, den Werwolf. Mitten ins Herz.

Ich gebe zu es hat mir viel Spass gemacht, das hier zu dichten.
Zum Schluss sollten wir noch einen inneren Monolog schreiben, zu diesem Video hier:



Nimm an, du haettest nur eine Chance, deine Bestimmung zu erfuellen. Wartest eine Ewigkeit darauf, deine Zuege zu machen, in deinen fuenf Minuten des Ruhms zu vergluehen. Wer hoch hinauf will, kann tief fallen, sagen sie, aber das ignorierst du, denn DU wirst nicht fallen.
Aber natuerlich faellst du, faellst nach nur einem schlechten Zug, hattest nie die Chance zu gluehen, faellst unendlich tief, und wirst mit dem Absatz in den Dreck getreten.
Du haettest es besser verdient gehabt, denkst du.
Aber das denken sich alle.


Das wars fuer dieses Mal. Danke fuers mitlesen :-)

so long
Richie

3 comments:

hans|k said...

Les sie immer wieder gern, deine Berichte aus der Schreibwerkstatt.

Aber sag mal, kommt's angesichts der Vorgaben nicht manchmal vor, dass einem der Schäfchen mal nix einfällt und ne totale Schreibblockade hat? Diese Angst hätt ich bei mir bei so ca. jeder zweiten Storyvorgabe ;-)

Richie said...

Schwer zu sagen lieber Hans. Mir passiert das nur selten, weil irgendwas kann ich mir meistens aus den Fingern saugen, auch wenn ich nicht weiss, wohin die Geschichte gehen soll (so wie bei der Flughafen-Wien-Geschichte).

Wirkliche Schreibblockaden wohl nicht, aber es lesen beiweitem nicht immer alle vor, augenscheinlich unzufrieden mit dem geschaffenen.

Das schoene dran ist, dass man aus jedem Stoff etwas machen kann und einwenig die Hemmungen verliert, einfach _irgendwas_ zu schreiben. Wenn man die neueste mit der Ersten Schreibwerkstatt vergleicht, sieht man auch, was da weitergegangen ist, bzgl. der Geschwindigkeit und vielleicht auch der Qualitaet des Textens.

Is ein echt feiner Kurs. Mach ich naechstes Semester sicher wieder :)

Sophie said...

Wo ist die Fortsetzung!!!Jetzt haben wir bald den 24, Dezember... Will Weihnachtsgeschichte!!!

:) :) :) :)

Lg Sophie